1/22/2010

Dick ist das neue Dünn...?



"Da sitzen die dicken Muttis mit Chipstüten vor dem Fernseher und sagen, dünne Models sind hässlich." Karl Lagerfeld.

Die Schlagzeilen und Berichterstattungen ebben nicht ab, immer wieder liest und hört man, dass der ungesunde Schlankheitswahn der Modebranche Platz machen soll für die Wucht des "Normalen". Allen voran läuft das amerikanische Topmodel Crystal Renn, das nicht nur eine rührselige Geschichte zu erzählen hat, sondern auch noch ein wunderschönes Gesicht auf einem Otto-normal-Körper durch die Welt trägt. Jean Paul Gaultier ließ sie bereits 2005 über den Laufsteg schlendern, doch hat sich seitdem wirklich etwas verändert? Ist es nicht doch so, dass wir die unerreichbar Dünnen unweigerlich mit den Laufstegen der Welt verbinden und eine erfrischende Ausnahme, wie Crystal, zwar für Schlagzeilen sorgt, das Bewusstsein der Betrachter aber kaum tangiert?
Sicherlich ist es wichtig und politisch korrekt und auch so medienwirksam wenn Top-Designer sich neben gut gesättigten Damen aufreihen und somit ein Statement setzten für weniger Wenig-Essen und mehr Mehr-Essen. Aber letztendlich bleibt die Standard-Konfektion auf den Laufstegen doch die 32, nicht zuletzt weil nicht die Körper die Hauptrolle spielen, sondern die Mode. Und so ist es doch nur einleuchtend, wenn Designer sich Models aussuchen, die mit all ihren Attributen, Maßen und Äusserlichkeiten in den mageren Hintergrund treten und Platz lassen für die Kunst der Mode. Ob das nun vorbildlich und richtig ist, darüber braucht man nicht streiten...was aber Fakt ist, ist die Tatsache, dass die Modewelt mit all ihren Visionen und Konsequenzen nicht der Wirklichkeit entspricht und das wird oft genug kommuniziert.
Das Modelbusiness ist hart, keine Frage...vorallem wenn Karl und Claudia dich nicht kennen und in Paris noch nie gesehen haben, aber ist es nicht auch hier so, dass jedes Model sich seinen Beruf selbst ausgesucht hat? Gibt es Zwangsarbeit in Modelkreisen? Wird den Mädels das Essen aus der Hand gerissen? Oder kann unter Umständen jedes Model selbst entscheiden, wie abgehungert es sein möchte und wie weit es seine Gesundheit ruinieren möchte? Darüber könnte man diskutieren, auch über das hohe Maß an körperlicher Disziplin, welches laut Lagerfeld von der Mode gefordert wird...Cola light und Ananas zum Beispiel, er lebt es vor. Dass das auf Dauer weder gesund ist, noch glücklich macht ist allen Beteiligten klar, denn so befriedigend es für manch eine Dünne sein mag, locker in die Size Zero Jeans zu passen, so unbefriedigend dürfte es sein, wenn der Bund am Hüftknochen scheuert und ihr Mitleid statt Anerkennung entgegenschwappt.

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